Pressestimmen 2013

 

Frankfurter Neue Presse 18.08.2013

 

Ein Jazzabend voller Leidenschaft  


Premiere in der Kulturscheune Schupbach. Mit dem Auftritt des
"Fröhlich-Hilzensauer Quintett" gab es erstmals ein Jazz-Konzert.

 

Das Fröhlich-Hilzensauer Quintett besteht aus fünf ambitionierten Nachwuchsmusikern aus der deutschen Jazz-Szene. Sie haben sich während ihres gemeinsamen Musik-Studiums in Mainz und über ihre Mitgliedschaft im Landesjugendjazzorchester Hessen kennengelernt und allein in diesem Jahr schon elf Konzerte absolviert. Die fünf hochbegabten Männer wussten in der Schupbacher Kulturscheune die Besucher mit einem Mix von Jazz-Klassikern bis hin zu modernen Eigenkompositionen zu begeistern

Schon zum Auftakt demonstrierten sie ihre Begeisterung für eine Musikart, die weit davon entfernt ist, zum „Mainstream“ zu gehören, und zwar mit den Werken „Moanin“ von Bobby Timmons und „One for Griff“ von Paul Heller, eine musikalische Ode an eine Jazzlegende. Kopf der Band ist Sebastian Fröhlich aus Elbtal-Elbgrund, ein schon vielfach ausgezeichneter Musiker. Dass er nicht nur sein Musikinstrument, das Saxofon, brillant beherrscht, sondern auch dabei ist, sich als Komponist einen Namen zu machen, zeigten Stücke wie „Wie bitte?“ und „Far away“. Darin, so verriet Fröhlich, verarbeitet er eine Zeit, in der er „weit weg war und Sehnsucht verspürt hat“.

 

Auch Jens Hilzensauer (Trompete und Flügelhorn), Schüler von Axel Schlosser, Mitglied der hr-Big-Band und einer der aktuellen Jazzgrößen in Europa, steuerte mit „Blue or Camel“ eine Eigenkomposition bei, in der es um die zumindest für die Freundin von Hilzensauer extrem wichtige Frage geht, welche Farbe die Schuhe haben sollten, die sie im Begriff war zu kaufen. Neben vielen anderen Werken haben sich die jungen Männer mit der Interpretation von „On the vee bee“ von Axel Schlosser auch mit dem Vogelsberg musikalisch auseinandergesetzt. Durchweg ein Vergnügen war es, Nico Hering am Klavier (Keyboard) nicht nur zuzuhören, sondern auch zuzuschauen. Er (er)lebte auch körperlich wirklich jeden Ton mit.

 

"Fata Morgana"

 

An dem wechselvollen Hin und Her der gekonnten Soli beteiligt waren auch Bastian Weinig am Kontrabass, ein ungemein konzentriert arbeitender Musiker, und Max Jentzen am Schlagzeug, dessen fröhliche Art sich unter anderem durch den Teppich andeutete, auf dem das Schlagzeug stand und dessen Motiv straßenverkehrliche Früherziehung darstellte.

Den begeisterten Besuchern bot sich ein wunderbarer, musikalisch-realistischer Abend mit einer „Fata Morgana“, eine Eigenkomposition von Fröhlich, in der unterschiedliche musikalische Motive verschwimmen. Die fünf Nachwuchsmusiker, von denen mit Sicherheit in den nächsten Jahren noch viel Positives zu hören sein wird, waren bestens aufeinander eingespielt und boten mitreißend energetische und swingende Musik auf hohem Niveau, professionell und voller Enthusiasmus vorgetragen. Fantastisch, wie es die fünf Nachwuchsmusiker verstanden, Kompositionen und Improvisationen mit viel Leidenschaft und Hingabe miteinander zu verweben.                        Peter Schäfer

 

 

Mittelhessen.de -  22.08.2013

 

Vom "Soondiagmurje" 


Selbstverfasste Anekdoten über das Alltagsleben: Das hörten Besucher in der vollbesetzten Schupbacher Kulturscheune. Zum dritten Mal fand das Mundart-Kaffee statt.

 

Ulrike und Thomas Eller hatten als Gastgeber in die Kulturscheune Schupbach eingeladen. Großartige Akteure am Rednerpult garantierten den Besuchern einen überaus unterhaltsamen Nachmittag.

Das Platt, das die Mitwirkenden und viele der Besucher als Kind zu Hause erlernt haben, war einst selbstverständlicher Teil ihres Lebens, wird inzwischen aber nur noch selten gepflegt. Umso wichtiger ist es, die Mundart mit Veranstaltungen wie dieser wieder ins Bewusstsein der Menschen zu rufen. Dieser Intention folgend gaben die fünf Plättschwätzer bunte Geschichten aus dem Alltagsleben von heute und vergangener Tage zum Besten.

"Egal was, Hauptsache, man unterhält sich überhaupt noch auf Platt"

Egal über was, Hauptsache, man unterhält sich überhaupt noch auf Platt, empfahl Ursula Grolig aus Eschenau in ihrem Beitrag "Geschwätz iwersch Schwätze".

Im Verlauf des Nachmittags widmete sie sich außerdem noch so beliebten Themen wie dem Wetter ("Donnerwärrä würrä Wärrä") und dem Rasenmähen, bei dem sie so manche Eigenheit des deutschen Bürgers zutage förderte. Erstmals in Schupbach beim Mundart-Nachmittag mit dabei war Dorothea Schmidt aus Seelbach, die zunächst gute Tipps für ihr Publikum parat hatte, "wammer nachts net schloafe kann".

Die Tücken der Technik einer Einweg-Kamera und wie sie einen im Kur-Aufenthalt ereilen können, davon erzählte die Geschichte "De Foddoapparad", die ein überraschendes Ende hatte. Als Gartenliebhaberin widmete sie dem Kampf gegen die unliebsamen "Schnähl" einen weiteren Beitrag, der ebenfalls viel Zustimmung aus dem Publikum erntete. Nicht alles Neue ist unbedingt besser, diese Erfahrung machte der Bauer in der Geschichte "De nau Traktor", die Hans Freischlad aus Heckholzhausen vortrug und deren Ende die Zuhörer zum Schmunzeln brachte. Nachdenkliche Töne schlug er in der Geschichte "Sonndoagmurje" an, die deutlich machte, wie sehr sich das dörfliche Leben in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat. Früher kam es auch sehr viel häufiger vor, dass "Aal en Joung" unter einem Dach lebten, daher warf Elisabeth Heinz aus Niedertiefenbach in ihrem Beitrag einen liebevollen Blick in ein Vier-Generationen-Haus, in dem man schon sehr viel Toleranz üben musste. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen riskierte sie einen Ausblick auf das "Plätzje backe", das bei einigen Familien schon im September begann, sodass an Weihnachten von dem guten Naschwerk nichts mehr übrig war.

Eine Zeitreise durch das ganze Leben eines Menschen unternahm Gerd Schäfer aus Schadeck in seinem Beitrag "Zom worre braucht de Mensch Geduld". Immer wieder muss sich der junge Mann in Geduld üben, bis er ein bestimmtes Lebensziel erreicht. Als schließlich der Tod an seine Tür klopft, ist er der Meinung, dieser könne sich wie viele andere Dinge in seinem Leben ebenfalls Zeit lassen.

In einem wunderbaren Zwiegespräch "Jakob, mein Jakob" ließen Elisabeth Heinz und Gerd Schäfer zwei Verliebte lebendig werden, in denen der Mann seiner Angebeteten alles verzeiht, was sie nicht kann, nur nicht, dass sie kein Geld hat.

 

 

Nassauische Neue Presse 6/2013

 

Uwe Spinder nimmt „Nullen“ aufs Korn

           

Beselich-Schupbach. Mit einem scharfzüngigen, kurzweiligen Kabarettabend haben Ulrike und Thomas Eller ihre Kleinkunstreihe in der fast ausverkauften Kulturscheune gestartet. Einmal mehr bewiesen sie Geschick, interessante Kleinkünstler auf ihrem Anwesen in "Hautnah-Atmosphäre" zu präsentieren.

 

Uwe Spinder begeisterte die Besucher mit stimmungsvollem Kabarett unter dem Titel "Armes Deutschland!". Der sympathische Schwabe gilt als einer der besten Polit-Kabarettisten Süddeutschlands und wurde seinem Ruf an diesem Abend gerecht. Auf kleiner Bühne und mit großer Gestik bezog er das Publikum in nahezu jede Spitze mit ein – und davon gab es zuhauf.

 

Spinders größtes Plus ist sein tagesaktueller Bezug. Er kennt sich aus mit den Schlagzeilen und Themen der letzten Tage, weiß worüber die Menschen sich unterhalten und mokieren. Als Stuttgarter musste er natürlich mit dem Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" beginnen. Der "Bahnsinn mit dem Wahnhof" habe ihm wenigstens einen neuen "Bilderbuch"-Landesvater beschert. So kommt die Rede auf den grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, den Spinder im köstlich parodierte. Er spottete über dessen Provinzialismus, "Charme, Esprit und Charisma haben einen neuen Namenspatron". Aber auch die früheren Landeschefs Oettinger und Mappus bekamen Spinders beißenden Spott ab. So fragte sich der Kabarettist, warum Oettinger als EU-Energiekommissar immer so viel "heiße Luft" absondern müsse, und wohin man Mappus, "den Brutus aus Baden", nun wohl entsorgen müsste. Bliebe wohl nur das Europa-Parlament, wo "verdiente Landesväter" immer wieder ihre "Restlaufzeit ausstrahlen" könnten.

 

"Wir wollen Riesters Rente"

 

So berichtete Spinder über die "Wahnsinnserfolge" vom Edmund Stoiber bei der Entbürokratisierung und über Guttenbergs "Engagement als "Internetsicherheits-beauftragter." Natürlich war auch der steile Aufstieg der Piratenpartei, "die sitzen in ihrer Laptop-Community und entfachen Shitstorms auf ihrer Cloud", ein dankbares Thema. Ebenso wie die FDP, die Ihrem Namen nun wirklich alle Ehre mache: "FDP – Fast drei Prozent". Auch Kanzlerin Angela Merkel konnte nicht ungeschoren davonkommen. So kommentierte Spinder Finanzminister Schäubles Aussage, "die schwarze Null müsse 2014 stehen" mit der bissigen Pointe: "Doch nur, dass die andere schwarze Null 2013 wieder Kanzlerin werden kann." Bei "so viel Nullen" kam Spinder zum Thema Finanzmärkte. "Ganz einfach zu verstehen", zitierte er der scharfzüngige Satiriker André Kostolany, "entscheidend ist doch nur, ob es mehr Aktien als Idioten oder mehr Idioten als Aktien gibt."

 

Im zweiten Abschnitt ging der gebürtige Sindelfinger der Bildungsmisere, dem Phänomen Facebook, dem Generationenkonflikt und den Reformvorhaben von Steuer, Rente und Gesundheit ans Leder. Pointe über Pointe reihte sich auch hier genüsslich aneinander. Witzige Sprüche wie "Denk ich an Deutschland in der Nacht, schlaf' ich weiter bis halb acht" oder "Wir wollen keine Riesterrente, sondern Riesters Rente" sorgten beim Publikum für Lachsalven im Minutentakt.

 

Nach über zwei Stunden endete ein unterhaltsamer Kabarettabend mit zwei Zugaben und langem Applaus. Und er wird mit Sicherheit seine Fortsetzung finden – so das Versprechen des Künstlers.    (schp)